Zwischen Gipfeln und Genuss im Gebiet der Samnaungruppe
Auch für diesen Herbst hatte Rainer Scharrer vom Sport-Club Rupprechtstegen den diesjährigen Altherrenausflug geplant und hervorragend organisiert. Die 380 km lange Anfahrt am Freitagnachmittag nach Serfaus (1.427 m) wurde lediglich von einer gemütlichen Brotzeit mit Stadtwurst, Pfefferlinge, Knacker, Essiggurken, frischem Brot und gekühlten Getränken unterbrochen. Nach der Ankunft auf dem Hochplateau am Fuße der Samnaungruppe in Serfaus-Fiss-Ladis und einem kurzen einchecken im Hotel Lawens, stand ein gemeinsames Abendessen und ein Besuch des sehr schnell gefundenen und ausgesuchten Pressluftschuppens* an. Bei unterhaltsamer Mucke und philanthropisch anmutenden Gesprächen – auch über die guten alten Zeiten – ging es bis weit in die Nacht hinein.
Am Samstagmorgen wurde, nachdem die Nacht davor, bei dem Einen oder Anderen doch etwas kürzer war, der Tagesablauf besprochen und die anstehende Tour besprochen. Bei herbstlich leicht nebligen Wetter führte uns der Panorama-Genussweg zur Möseralm auf 1.820m über den dortigen Biker- und Sommerfunpark. Am Fisser Joch (2.455 m) angekommen und einem kurzen Bummeln in einer dort öffentlich zugänglichen Ausstellung mit Metall- und Holzskulpturen ging es weiter zum Zwölferkopf (2.596 m). Die Künstlerin und den Künstler konnte man hautnah bei ihren Arbeiten am Fisser Joch beobachten und sie gaben zur einen oder anderen Frage bzw. Anmerkung zur schöpferischen Gestaltung ihres Schaffens durchaus Auskunft. Danach stand eine längere Pause mit Essen in der Schöngalpalm (1.882 m) auf dem Programm und es ging danach wieder in Richtung unseres Basislagers. Für das Abendessen hatten wir uns für ein italienisch anmutendes Restaurant, mit – wie sich herausstellte – tollen Speisen entschieden.
Tags darauf, also am Sonntag führte uns Tour über den Murmliwasserpark, vorbei an der Komperdellalm zum im Jahr 1929 eingeweihten Kölner Haus (1.965 m). Nach einer kurzen Frühschoppenrast ging es mit der Lazidbahn hinauf in das rustikal, heimelig und urig gestaltete Restaurant Lassida (2.350 m) mit tollem Ausblick auf die gegenüberliegenden mit Eis überzogenen Gipfel, wie die Wildspitze (der höchste Berg der Ötztaler Alpen mit 3.768 m), den Similaun (3.599 m) und der Weißkugel (3.739 m). Die Genusspanoramawege und die einladenden Wald- und Wiesenwege, sowie die zahlreichen Seilbahnen bilden einen Verbund, der die Bergwelt rund um Serfaus-Fiss-Ladis, selbst von nicht so geübten Wanderern erschlossen werden kann. Bei schönstem Sonnenschein machten wir uns am Nachmittag auf die Heimreise.
Zwischen Allersberg und Feucht begrüßte uns dann die Wolken-/Sturmwand Fabienne und es wurden, wenn möglich, umgehend per Handy Informationen von zu Hause eingeholt, da auf Grund der ersten Radionachrichten auch im Bengadzdool mit schlimmen Sturmschäden zu rechnen war. Etliche Feuerwehren waren dann zwischen Hormersdorf-Wallsdorf-Rupprechtstegen-Hartenstein im Einsatz und befreiten die Straßen von umgefallen Bäumen und Sträucher. Mit am schlimmsten hatte es den Ortsteil Güntersthal getroffen, denn an einem Transformatorhäuschen hatte der Blitz eingeschlagen und durch den Funkenschlag entstand auf einer Fläche von ca. 1000 Quadratmeter ein Brand. Bei der Fa. ECKART war u. a. das Dach des Kantinengebäudes abgedeckt worden und etliche Bäume waren oberhalb des Mitarbeiterparkplatzes umgestürzt. Solche naturgewaltigen Eindrücke relativieren natürlich sehr schnell die herrlichen Tage, die wir in der Region Oberinntal verbracht haben. Das Fazit dieses gelungenen Ausfluges lautete aber dennoch „nächstes Jahr nach Möglichkeit wieder eine gemütliche AH-Tour durchzuführen“.
Pressluftschuppen* – *Definition durch intensiven Informationsaustausch am Frühstückstisch des darauffolgenden Samstagmorgen
Ein Pressluftschuppen ist ein Gastronomiebetrieb oder Club, in dem ein RadioPaloma-Hörer auf Grund seiner Musikkenntnisse und seines Geschmacks total überfordert ist und es treffen sich in diesen Räumlichkeiten bekanntlich vor allem junge Leute zur Anbahnung und Pflege sozialer Kontakte. Der absolut wichtigste Aspekt bei unserer Analyse, war aber die gnadenlose Erkenntnis, dass man(n) in solchen Territorien nur alkoholisiert bzw. besoffen einchecken kann, denn ansonsten fühlt man(n) sich Unwohl, Weltverlassen, Überfordert und evtl. Eremitenhaft.